Auf den kürzesten Nenner gebracht: Was ist die Lösung für den Umgang? Es ist eine Mischung aus Akzeptanz und Abstand. Nämlich der innere Abstand, der bei Akteptanz entsteht. Wie funktioniert das und wie kannst du dich heute noch besser fühlen?
Angst ist nach meiner Erfahrung aktuell ein sehr häufiger Zustand. Natürlich gibt es zahlreiche objektive Gründe dafür, die im eigenen Leben, in gesellschaftlichen Kontexten oder auch in noch größeren Zusammenhängen ihre Ursprünge haben können. Doch statt dich länger mit einleitenden Worten zu bemühen, möchte ich gleich einmal mit der Tür ins Haus fallen und ganz tief in die Materie einsteigen:
Bist du bereit? Es gibt unterschiedliche Genesen und Typen. Heute picke ich einmal einen Angsttyp heraus.
Bevor sich ein Angst-Szenario entwickelt, gibt es meistens Sorgen und Probleme. Sie sind sozusagen die Eltern der Angst. Zu Beginn ist es noch möglich, sich kopflastig – abgetrennt vom eigenen emotionalen Empfinden – mit Negativem, Problemen und Sorgenthemen zu befassen. Das kann sogar viele Jahre gut gehen.
Was wir dadurch trainieren? Den Problemfokus. Abgesehen davon, dass wir ohnehin fokusorientiert leben, nämlich immer versuchen, alles auf den Punkt zu betrachten, haben wir diese Denk-Eigenschaft mit einer ständigen Fehlersuche kombiniert. Das beginnt schon in der Schule. Bestimmend für die Leistung z. B. im Diktat sind nicht etwa die 25 richtig geschriebenen Wörter, sondern der Fokus liegt auf den 1 -3 Fehlern. Ein Training für den Makel-Fokus. Später geht es weiter mit dem eigenen Aussehen und Vergleichen. Auch die Gesundheit ist ein großes Thema als Quelle für Ängste. Natürlich. Auch die Medizin agiert problemfokussiert. „Was fehlt Ihnen denn“?
Was unbemerkt im Untergund beginnt und als „normal“ wahrgenommen wird, kann sich extrem verstärken, wenn eine intensive Problemheftigkeit im Leben auftritt. Was hier zuerst da war – das Huhn oder das Ei, also die Probleme oder der Fokus darauf – nun, diese anamnestischen Fragen kann jeder bei sich selbst ggf zurückverfolgen bis ins Kleinind- und Babyalter, wo die Grenzen der Logik verschwimmen und sich alles zu einer energetisch wahrgenommenen Einheit verändert. Gemäß der damaligen Denkentwicklung. Die problemlastige Denkweise birgt ohnehin das Thema: wo fängt man an, wo hört man auf? Es führt alles ins Endlose und in ewigen Schleifen ohne Ausweg im Kreis.
Wann hört das überhaupt jemals auf? Auf einer gewissen Ebene ist es sehr wichtig, diese ganzen persönlichen Zusammenhänge zu verstehen. Verstehen und Erkennen ist ein Schlüssel der Bewusstwerdung und Veränderung. Diesen Shift vom Fokus auf Negatives hin zur aktiven Verantwortung und Veränderung hin zu kriegen, statt im Anblick des (gefühlten oder potentiellen) Desasters unterzugehen ist die Kunst. Es braucht dafür nämlich Einiges an Wissen, das ich nun mit dir teile.
Faktoren, die über deine Emotionsspirale entscheiden
- in jedem Moment wird die nächste Zukunft gemäß der Wahrscheinlichkeiten wieder neu geschrieben
- die Wahrscheinlichkeiten hängen ab von der emotionalen Frequenz, die in eine Situation eingebracht wird
- Situationen werden teilweise sogar nur von der Frequenz des Betrachters bestimmt und bewertet. Ist das Glas halb voll oder halb leer?
- Frequenzen ziehen Ereignisse an, die zur Frequenz passen. Das Universum gibt uns immer Recht. Suchen wir einen Makel oder die nächste Katastrophe, finden wir das auch prompt. Was also als Selbstschutzversuch, Gefahren abzwenden, beginnt, scheitert an der Versärkung durch den Fokus,und irgendwann auch am Nervensystem.
- Ständige Alarmbereitschaft, wenn auch nur unterschwellig, zehrt an unseren Nerven. Das kann viele Jahre gut gehen. Irgenwann einmal ist unser Cortisolspiegel durcheinander, unsere Nebennierenrinde erschöpft. Unruhe und Erschöpfung gleichzeitig? Das Herz spielt verrückt? Ja, genau das.
- Das, was wir versuchen, abzuwehren oder zu unterdrücken, gewinnt irgendwann immer die Oberhand.
Du merkst schon, es ist ein wenig tricky. Es gilt, einen Mittelweg zu finden. Die Angst nicht unterdrücken. Ja, sogar den Mut haben, sie zu empfinden. Und doch trotzdem aus dieser Angst-Frequenz raus zu gehen.
Wie du es aus der Angst heraus schaffst
- lasse los. Versuche nicht mehr, sie zu vermeiden. Verliere die Angst vor der Angst. Halte dir vor Augen, dass du den schlimmsten Moment schon kennst. Du lebst ihn schon. Während du Angst hast, dass sich etwas verschlimmert, ist das für deinen Körper so, als wärst du bereits in dieser Situation. Der Körper unterscheidet nicht zwischem realen oder vorgestelltem Stress. Und deshalb befindest du dich auch bereits darin und bist im kompletten ungeschminkten Kontakt zu der Angst. Du weißt, dass du auch diesen Moment überleben wirst und die Intensität wieder nachlassen wird. Denke in dieser Situation daran, dass es in der Zukunft auch wieder vorbei sein wird.
- Beobachte dein Ich hinter deinen Gefühlen. Dadurch merkst du, dass du nicht „die Angst“ bist, und du gewinnst einen ersten inneren Abstand durch die Wahrnehmung deiner eigentlichen Ich-Instanz. Beobachte.
- Lerne, den Sitz deiner Gefühle in deinem Körper zu fühlen und gehe gleichzeitig in deine Beobachter-Rolle. Dein Ich hinter den Gefühlen. Du nimmst wahr, dass es dein Rücken ist, oder eine andere Körperstelle, in der „die Angst“ sitzt. Du bist nun eine übergeordnete beobachtende Instanz, die ein komisches Gefühl in einer Körperstelle wahrnimmt. Dadurch nimmst du eine Loslösung des Schmerzkörpers vom mentalen Denkinhalt wahr. Das Eine ist das Problembewusstsein im Kopf, das Andere ist dein Schmerzkörper.
- Kümmere dich zuerst um deinen Schmerzkörper. Vielleicht nimmst du es wahr wie ein Energieloch. Oder wie ein Druckgefühl. Wie Kälte: Oder wie einen Schmerz. Nehme deine Wirbelsäule als Leitbahn für Lebenskraft wahr, die über Himmel und Erde mit unerschöpflicher Kraft verbunden ist und schicke Energie an diese Stelle. Wenn du andere Visualisierungen kennst, die für dich gut funktionieren, sehr gerne.
- Während du dich schon langsam besser fühlst, gönne dir eine Pause. Und trainiere bei Wiederauftreten diesen Vorgang immer wieder.
- Herzlichen Glückwunsch Nun hast du den Schmerzkörper vom mentalen Problemfokus wieder entkoppelt und reagierst nicht sofort körperlich über, wenn du dich mit den Inhalten befasst. Der nächste Schritt ist, dich um deinen Fokus zu kümmern. Die Arbeit der geistigen Ausrichtung beginnt.
- Du hast das Worst-Case-Szenario nun vermutlich schon so gut durchgespielt, dass du perfekt vorbereitet wärst, würde es eintreffen. Was du aber anziehen willst, ist ein anderes Eintreffen. Beginne dich darauf vorzubereiten. Stelle hierfür deinen Fokus um: wie soll es werden? Trainiere, es zu fühlen, als wäre es schon so, wie du es dir wünschst. Zähle die Momente, die es besser ist, statt die Schlechten.
- Frage dich nicht mehr: wie vielen Problemen kann ich standhalten, sondern: wie viel Freude und Gelassenheit kann ich herein lassen? Statt dich ängstlich zu fragen, was wohl heute wieder nicht stimmt, oder dem Frieden nicht zu trauen, schaffe friedliche Situationen, im Frieden mit dir selbst, und zwar egal, in welchem Zustand. Erkenne, dass Glück nicht eine Frage des Zustandes ist, sondern eine Entscheidung.
(Angst-) Krise als Chance
Dieser Leitfaden erscheint dir vielleicht zu Beginn noch relativ schwer. Doch wenn du weißt, wie es geht, fällt es dir mit der Zeit immer leichter, solch schwierige Situationen zu meistern und aus der Angstspirale auszusteigen. Jede Angst hat natürlich auch eine Ursache. Das Auftreten von Angstwellen ist im Prinzip ein Versuch des Körpers, sich über die Bewusstwerdung selbst zu heilen. Nur Dinge, die bewusst sind, können geändert werden, während unbewusste Prägungen im Hintergrund wirken, ohne dass wir einen Einfluss darauf haben. In dem Moment, indem ein unbewusstes Muster so deutlich und unmissversändlich wahrnehmbar wird, dass man einfach hinsehen MUSS, steckt eine große Heilungschance. Die Spur der Heilung führt über das Gefühl selbst. Das Gefühl selbst ist die Erinnerung, die einen Kontakt herstellen kann zu einer Ursprungssituation. Indem du eine Ursprungssituatioon erkennst, nicht nur mental, sondern tief im Gefühl auch damit verbunden bist; in diesem Moment kannst du die Ursache ganz realistisch greifen. Im Gegensatz z. B. zur Gesprächstherapie, in der Ursachen rein mental verarbeitet werden, ist die Gefühlswelle das zugehörige andere Puzzleteil, um den Schmerzkörper zu heilen.
Deshalb ist jede Krise eine Heilungs- und Wachstumsaufforderung, die wir meistern können, wenn wir in der Lage sind, uns selbst in so einer Situation liebevoll und fürsorglich zu führen.
Positive Anker setzen
Gerade Angst hat die sehr schwierige Charakteristik, dass man sich dann eben in der Angstwelle befindet, was das rationale Denkvermögen einschränkt. Deshalb ist es wichtig, den Fokuswechsel auf das Positive in normalen Alltagssituationen zu trainieren, damit du dann schon weißt, wie es geht. Positive Anker helfen dir, schnell wieder ins Gleichgewicht zu kommen.
Führe ein Tagebuch, in dem du positve Ereignisse, Gefühle und Gedanken aufschreibst. Erinnere dich jeden Tag daran, wofür du dankbar bist und schreibe es auf. Verwende positive Affirmationen, die du an deinen Spiegel im Bad hängst. Schreibe dir selbst einen Brief, den du für Notfälle bereit hältst. Schreibe dir selbst eine Anleitung, wie du in einer akuten Angstsituation agieren sollst. Nimm dazu gerne meine obigen Punkte als Anhaltspunkt und ergänze sie mit für dich wichtigen Botschafen und Tipps, was du einnehmen oder tun kannst.
Hyperventilation bei einer Angstattacke
Was ist Hyperventilation? Die Atmung beschleunigt oder verstärkt sich in Angstreaktionen, und auch die Angstsituation selbst kann zu einer Veränderung der Gehirndurchblutung führen, und im Körper werden vermehrt Calcium-Ionen verbraucht bzw. stehen zu wenig zur Verfügung. Es kommt zu einer Alkalose des Blutes, da zu viel CO2 abgeatmet wird.
Symptome der Hyperventilation
Druckgefühl in der Brust
Atemnot/Beklemmungsgefühl
ein Kribbeln um den Mund oder in den Fingern
Pfötchenstellung der Hände (Calcium-Mangel-Krämpfe)
Schwindel
evtl. Kopfschmerzen
Das hilft bei Hyperventilation
tief in den Bauch einatmen, sehr langsam wieder ausatmen
das abgeatmete CO2 über eine Papiertüte wieder einatmen (durch eine Papiertüte atmen)
in kleinen Schlucken Elektrolyte zu dir nehmen, vor Allem Calcium (Brausetablette, Basenpulver, Milch, Schüssler Salz Nr. 2 …)
Bachblüten Rescue Tropfen nehmen (habe viele gute Erfahrungen damit gemacht, einfach mal probieren)
Sei für dich selbst da
Denk immer daran: du bist nicht die Angst, sondern die bewusste Instanz hinter deinen Gefühlen. Nimm dich selbst an der Hand und sei für dich da, wie du es dir von einer anderen Person wünschen würdest. Lerne Selbstfürsorge und nimm es an, wie es ist.
Möchtest du alternative Begleitung auf deinem Weg? Nimm gerne mit mir Kontakt auf, damit wir deine Möglichkeiten abklären können.
Disclaimer
Zu starke Symptome, die du du nicht bewältigen kannst, dürfen auch medizinisch begleitet werden. Es ist nicht in jedem Fall ratsam, den harten Weg auszuhalten. Zum Beispiel bei sehr aktiven Traumata ist es besser, zunächst eine medikamentöse Erleichterung in Angriff zu nehmen. Es gibt pflanzliche gut wirkende Mittel, die aber nicht in jedem Fall ausreichend sind. Denke auch daran, dass obige Ausführungen eine Diagnose durch einen Arzt nicht ersetzen können und du für dich selbst verantwortlich bist, deine Symptome richtig abzuklären.