Eine wahre Wunderpflanze, noch dazu kaum auszurotten. Er wächst überall, ob wir wollen oder nicht. Penible Kleingärtner gehen ihm einzeln mitsamt Wurzel zu Leibe und sind auf den Nachbarn, der seinen Löwenzahn einfach wachsen lässt, nicht gut zu sprechen. Denn der Löwenzahn verbreitet seine Samen über die bei Kindern beliebten Pusteblumen mit dem Wind.
Der Löwenzahn als Umweltanzeiger
Als Pionierpflanze wächst der Löwenzahn auf stark verdichteten oder stark stickstoffbelasteten Böden. Je grüner und schöner der Löwenzahn, desto nitrathaltiger ist der Boden. Ist die Pfahlwurzel lange, gerade und glatt, ist der Boden locker. Ist sie kurz und verzweigt, ist der Boden zu stark verdichtet. Nicht alle Pflanzen können stark gedüngte Böden verkraften. Da unsere Wiesen durch das Ausbringen von Tierdung und Kunstdünger eigentlich allesamt sehr nitrathaltig sind, haben wir im Frühjahr ganze Löwenzahnteppiche auf den Wiesen, und sonst keine große Artenvielfalt.
Der Löwenzahn reinigt den Boden nicht nur von Nitrat, sondern auch von Schwermetallen, indem er diese Stoffe in sich auf nimmt. Über eine Löwenzahnanalyse im Labor kann die Schwermetallbelastung einer Umgebung bestimmt werden (studienverifiziert).
Dunkel-violett verfärbte Löwenzahnhauptadern auf den Blättern sind ein Zeichen für Umweltverschmutzung der Luft, die der Löwenzahn ebenfalls in sich auf nimmt. Die Blätter des Löwenzahn können unterschiedlich stark gezähnt sein. Diese Unterschieden sollen Hinweise auf die Entgiftungskraft der einzelnen Pflanze geben. Tief gezähnter Löwenzahn zeigt nach diesem System einen Standort an, an dem viel Entgiftungsarbeit geleistet wir und ist auch in der Lage, die selbe Wirkung im Organismus zu entfalten. (Studie ist mir nicht bekannt). Hier sieht man schon: beim Löwenzahn für den Verzehr ist die Herausforderung, eine Balance zu halten zwischen Umweltgiftkontamination und Entgiftungswirkung.
Ist der Löwenzahn gesund?
So wie er den Boden saniert und reinigt, leistet der Löwenzahn das auch in unserem Körper. Er mobilisiert Leber und Nieren und fördert die Entgiftung von Schwermetallen, DDT und anderen Umweltgiften. Er reinigt das Blut und beugt durch seine alkalische Wirkung Entzündungen und einer Vielzalhl moderner Krankheiten vor. Logisch, dass nur möglichst unbelasteter Löwenzahn verwendet werden sollte, und nicht der auf dem Fabrikgelände oder am Straßenrand.
Wie bei Pökelware, Spinat und Mangold isst man bei Löwenzahn, gewachsen auf stark gedüngten Böden, das NItrat gleich mit. Dass hier eine „Verwandtschaft“ besteht, kann man übrigens auch aus der Konsistenz und dem Geschmack der Pflanzen ableiten. Das Nitrat wird in unserem Körper nur dann zu einem Problem, wenn es in Nitrit umgewandelt wird, bevor die Nieren es ausscheiden können. Dies ist der Fall, wenn wir ihn regelmäßig mit gepökeltem Fleisch oder Wurst, oder wenn wir ihn mit scharf angebratenen oder sehr knusprig gegrillten (angekohlten) Speisen kombinieren. Ein Glas Orangensaft oder anderes Vitamin C wirkt der Nitritbildung übrigens wieder ausreichend entgegen.
Welcher Löwenzahn ist denn komplett unbelastet? Wer sicher gehen möchte, kauft schadstoffgeprüfte Ware, z. B. in Apothekenqualität.
Löwenzahn in der TCM
Er wird den Funktionskreisen Leber und Niere zugeordnet, mit Hauptaugenmerk auf die Leber. Seine Wirkung ist kühl-erfrischend, seine Geschmacksrichtung mild und weich süß-bitter. Er hat „erweichende“ Wirkung auf den Funktionskreis Leber, was nach TCM bedeutet, dass er einer disharmonischen Stoffwechsellage, die mit psychischer Unausgeglichenheit, Frust und Aggressionen einher geht, die Spitze nimmt und somit, regelmäßig genossen, psychisch ausgleichend wirkt.
Löwenzahn und Spagyrik
Die Spagyrik ist ein Spezialgebiet der Naturheilkunde, die aus der Alchemie entstanden ist. Sie verwendet spezielle Herstellungsprozesse nach dem Prinzip „Trennen und Verbinden“. Dazu extrahiert sie die vielfältigen Pflanzeninhaltsstoffe vollständig und voneinander getrennt in mehreren unterschiedlich ablaufenden Durchgängen der Gewinnung, bis hin zur Veraschung der Pflanze. Die so gewonnenen Essenzen werden durch Dynamisierungsprozesse veredelt und am Ende werden alle reinen Stoffe wieder zu einer Arznei zusammen gefügt. Das Ziel dieser Vorgehensweise ist, das ganze Pflanzenwesen (Bedeutung siehe unter Pflanzendeva) mit all seinen Heilaspekten in einer Arznei zu vereinen. Wenn man so will, ist eine spagyrische Arznei ein wenig vergleichbar mit dem Märchen von Aladin und der Wunderlampe: der Geist in der Flasche. Damit haben spagyrische Essenzen körperliche, psychische, geistige und seelische Wirkung. In der Phylak Spagyrik ist der Löwenzahn dem Thema „Uwandlung von Wut und Aufruhr in Liebe“ gewidmet. Löwenzahn spagyrisch hilft, sich selbst zu akzeptieren und sich gegenüber dem Leben wieder zu öffnen. Er bringt Geduld und öffnet das Herz. Seine Hauptwirkung entfaltet diese Essenz im Solarplexus. Sein zugeordneter Planet ist der Jupiter.
Löwenzahn (Taraxacum) und Homöopathie
Homöopathisch wird Taraxacum bei vergrößerter und verhärteter Leber mit stechenden Schmerzen eingesetzt, bei Magen- und Kopfschmerzen, ruhelosen Beinen, Kniebeschwerden, die durch Druck besser werden, bei Nachtschweißen mit Hitzegefühl auf dem Scheitel. bei Gallencholiken mit Landkartenzunge. Die Landkartenzunge ist ein charakteristisches Merkmal: sie fühlt sich roh an, wird von einer weißen Haut überzogen, die sich stückweise abschält, was dunkelrote, schmerzhafte Flecken zurück lässt. Appetitverlust und bitterer Geschmack im Mund sind weitere Indikatoren für Löwenzahn. Löwenzahn wird meist als Tinktur bis dritte Potenz verwendet. Auf Taraxacum ansprechende Beschwerden werden in Ruhe schlimmer und bessern sich bei Berührung. Bis auf die Beine oder Arme, die bei Berührung schmerzhaft sein können, was dann ebenfalls charakteristisch ist.
Fazit Löwenzahn
Wenn du all diese Informationen auf dich wirken lässt, kannst du dir ein Gesamtbild über den Löwenzahn machen, das nicht nur die Summe aller Infos ist, sondern dir auch ein Gefühl für das Pflanzenwesen des Löwenzahn geben kann. Dass er so häufig und verbreitet ist, fügt sich stimmig in den Kontext unserer gegenwärten Zeit- und Raumqualität ein. Er ist als Begleiter unserer Zeit wie ein unermüdlicher Schwerstarbeiter, der erst mal von den ganzen groben „Schlacken“ wieder befreit und hilft, die richtige Ordnung um uns herum und in uns wieder herzustellen.