Wer kennt sie nicht, die einschlägigen Mittelchen zur Stärkung der Immunabwehr? Eine Menge Leute, stelle ich immer wieder erstaunt fest. Deshalb hier noch einmal so ne kleine Zusammenfassung der westlichen bekannten Naturheilmittel (kein Anspruch auf Vollständigkeit).
Bekannte Pflanzen und Mineralien für die Abwehrkräfte
- Echinacea (Sonnenhut)
- Calcium phosphoricum (=Schüssler Salz Nr. 2) bei Kälteempfindlichkeit zur Vorbeugung)
- Ferrum phosphoricum (=Schüssler Salz Nr. 3) bei erhöhter Temperatur und pochenden Kopfschmerzen, leichten Halsschmerzen, Wahrnehmung des Pusschlages in den Ohren)
- Lindenblüten, Holunderblüten (regen mild das Schwitzen an und helfen so im Anfangsstadium einer Erkältung mit Frösteln)
- scharfe Gewürze und Kräuter, wie Rettich, Ingwer, Knoblauch, Zwiebel, Pfeffer, Chilli, scharfe Kresse, z. B. Kapuzinerkresse
- selbstgemachte Suppenbrühe mit frischem Wurzelgemüse, wahlweise mit Hühner- oder Rinderknochen
- sibirischer Ginseng /Taigawurzel / lat. Eleutherococcus (vorbeugend und im Anfangsstadium)
- Thymian (Kindern allgemein zur Immunstärkung, auch antibakteriell, antiviral, für die Atemwege)
- Rooibos Tee (ohne künstliche Aromen)
Die Natur gibt mal wieder alles her, wie du siehst. Wenn es dann doch mal etwas heftiger wird, gibt es Weidenrinde als natürliches Aspirin. Ich habe immer ein-zwei meiner Wundermittel-Sprays mit Weidenrinde und weiteren Superstoffen zu Hause (obwohl ich sie nie brauche, es ist mein Kunden-Notfall-Set).
Abwehrkräfte in der chinesischen Medizin – das Wei Qi stärken
Eine kurze Erklärung in einfachen Worten: das Schwitzen wird mild gefördert, aber nur, wenn tatsächlich die Abwehrebene im Körper betroffen ist.
Die Abwehrebene/Wei Qi.
Ein Infekt betrifft die Haut (Frieren, Schwitzen), Schleimhäute (Nase, Bronchien, Nebenhöhlen, Hals), Muskelebene (Gliederschmerzen), und geht einher mit relativen gewöhnlichen Symptomen wie Kopfschmerzen, mäßiges oder leichtes Fieber, evtl. auch bei höherem Fieber bei unkritischem Allgemeinzustand, sowie bei den allgemeinen Symptomen Schnupfen, Husten, Halsschmerzen …
In diesem Stadium sind oben genannte Mittel hilfreich, wobei: je mehr im Anfangsstadium genommen, desto besser. Eine solche Erkältung kann quälend und nervig sein. Es ist nicht so, dass man nicht leidet. Also vom Gefühl her. Aber dennoch gibt es eine klare Trennung zu einem wirklich „kritischen“ Zustand. Hier macht die chinesische Kräutertherapie einen ganz wesentlichen Unterschied.
Chinesische Medizin bei Infekten
Sie sagt: die Wei-Qi-Abwehr-Ebene zu stärken ist kontraindiziert bei kritischen Zuständen. In der chinesische-Medizin-Fachsprache heißen diese kritischen Zustände „das Innere ist angegriffen“. Das meint die Blutebene, das Herz, die Organebene, das Yin. Also hier ist der „Erreger“, oder die Krankheit, in tiefere Körperschichten eingedrungen. Er ist also an der Abwehr-Barriere vorbei gegangen. Hier macht es keinen Sinn mehr, die Abwehr-Barriere zu weiter zu pushen zu versuchen, denn der Körper hat dann definitiv andere Probleme, worin er Unterstützung braucht.
Erfolgreich angewandte Naturmedizin lebt durch die intensive und passgenaue Begleitung je nach Erkrankungsstadium. Das geht weit darüber hinaus, "irgendwas Gutes" zu geben.
Wo endet die intensive Erkältung, wo beginnt ein kritischer Zustand?
Woran erkennst du, dass eine Erkältung in einen wirklich bedrohlichen Infekt über gegangen ist? Das Fieber hält langere Zeit auf 40 Grad an. Gesundungswellen, in denen Schwitzen einsetzt und das Fieber sinkt, bleiben aus. Der Patient kann nichts mehr zu sich nehmen. Er wird apathisch oder befindet sich im Delirium. Es findet kein Fortschritt in der Heilung entzündlicher Prozesse statt. Es finden keine Erholungsphasen statt. Der Patient schläft in die Verschlechterung hinein statt umgekehrt.
Warum die guten Hausmittelchen hier nicht helfen? Sie greifen an der falschen Stelle an. Wenn eine Krankheit das Innere erreicht hat, dann braucht es Blut kühlende Kräuter, die Entzündungen dämpfen und auch ein antibiotisches/antivirales Spektrum haben. Das Problem in diesem Stadium ist aber, dass der Patient die Menge an Kräutern, die er bräuchte, nicht mehr zu sich nehmen kann. Dass heißt, ein Tee kommt hier an seine Grenzen. Das Hochdosis-Konzentrat in Tablettenform für solche Fälle, als Antibiotikum-ersatz, kennen nur echte TCM-Spezialisten mit Erfahrung im Infekt-Bereich. Die Wirkung sollte hier engmaschig betreut und durch Akupunktur ergänzt werden.
In der Abheilphase gelangt die Krankheit auf dem selben Weg nach draußen, wie sie nach innen gekommen ist: über die Abwehr / das Wei-Qi. Hier sind also die Mittel für die Immunabwehr wieder hilfreich. Sich schonen und auskurieren sind aber ebenso wichtig. Zu frühe Beanspruchung, z. B. sportlich, kann sogar dazu führen, dass Organe angegriffen werden (typisch: Entzündung des Herzmuskels oder der Herzinnenhaut nach Streptokokkenangina, die nicht auskuriert wurde). Ein Aspirin kann hier über den tatsächlichen Gesundheitszustand gefährlich hinweg täuschen. Deshalb bin ich kein Fan von Grippostad, Aspirin und Co, um „den Arbeitstag zu überstehen“.
Warum Antibiotikatherapien zu einer höheren Infektanfälligkeit führen – Erklärung nach TCM.
Wir sprachen vorhin davon, dass ein „Erreger“ ins Innere des Körpers eindringen konnte, weil die natürliche Barriere, die Abwehr, ihn nicht nach draußen zu verdrängen vermochte.
Du kannst dir das vorstellen wie eine Burg. Die Burgmauer ist die Abwehr. Natürlich auch das Tor und die Zugbrücke, und die Wachsoldaten/Ritter. Das Innere, der Burghof, der Pferdestall, bis hin zur Wohnstube der Burgherren, werden von ihnen geschützt. Wenn der Eindringling bis in die Wohnstube vorgedrungen ist, dann braucht es – klaro – zunächst etwas Anderes als stärkere Burgmauern.
Zum Beispiel Antibiotikum, oder antibiotische Kräuter, die speziell in diesem Stadium und an diesem Ort helfen können. Das Antitiotikum kommt dem körpereigenen Immunsystem zu Hilfe, indem es den Erreger schwächt, seine Ausbreitung erschwert. In der Folge wird der Erreger/Einbrecher überwältigt oder getötet.
Wenn die Gefahr gebannt ist, muss der Einbrecher jedoch auch nach draußen gebracht werden. Und genau das tut das Antibiotikum nicht. Die Aufräumarbeiten müssen Immunsystem und körperliche Reserven unter Zusammenarbeit von Entgiftungsorganen leisten.
Das Problem, wenn man allein mit Antitiotikum therapiert und den Körper nicht richtig unterstützt, besteht also in der Entsorgung der Abfälle. Der unfachliche, aber bildhaft brauchbare Ausdruck dafür ist: der Körper „verschlackt“. Diese Schlacken machen es dem Abwehrsystem beim nächsten Infekt schwerer.
Klar. Wenn die Wachen noch damit beschäftigt sind, die toten Eindringlinge weg zu schleppen, und es an allen möglichen Hilfsmitteln dafür fehlt, dann haben neue Angreifer ein leichtes Spiel.
Das war jetzt sehr bildhaft gesprochen, aber genau so läuft es im Endeffekt wirklich ab. Nur dass die Wörter dabei ausgetauscht werden. Statt Mauern und Wachen gibt es Botenstoffe und Abwehrzellen in unterschiedlichen Körperstrukturen und Organen.
Risikofaktoren für solche Komplikationen, bei denen Abwehrstärkung nicht mehr ausreicht: höheres Alter (Yin-Mangel), Stress und Dauerstress, psychische Ungleichgewichte, Vorschädigung durch andere Krankheiten oder vorangegangene Infekte, die nicht richtig auskuriert wurden (Organungleichgewichte als Nährboden).
In der Chinesischen Medizin ist das Ziel die Balance aller Organe, und es gibt keine Art von „Entgleisung“, die nicht wieder ins Lot gebracht werden kann. Körper und Psyche werden in der chinesischen Medizin übrigens sowieso nicht getrennt betrachtet.
Yin-Stärkung und Yin-Pflege sind z. B. ab ca 40 Jahren in der östlichen Lang-Lebens-Philosophie selbstverständlich, da ein Garant für Gesundheit.
Die Aufräumarbeit des Körpers nach Infekten unterstützen
Es braucht dafür Mineralien, Phytonährstoffe, gute Laune, Licht und frische Luft, moderate Bewegung.
Hört sich sehr allgemein an, funktioniert aber auf chemischer Ebene wirklich genau so.
Was die Mineralien angeht, braucht es ganz Bestimmte. Hier wirst du bei Schüsslersalzen fündig, die übrigens auch jeden Infekt aufs Passendste in der Lage sind zu begleiten. Damit gar nicht erst Mängel entstehen und jede Krankheitsphase schnell überwunden werden kann. Hierzu gibt es von mir bald einen eigenen Artikel.
Bei den Phytonährstoffen sind Kräuter, aber auch Gemüse, gemeint, die die richtige Ebene auf die richtige Art und Weise stärken. Wenn z. B. die Bronchien voller kaltem, gelb-weißlichen Schleim waren oder sind, dann braucht es andere Kräuter, als wenn eine Hitze in der Lunge mit spärlichem gelben Auswurf vorhanden war. Hier geht es darum, das jeweilige Organ wieder in die Balance zu bringen. Deshalb ist es nicht egal, ob Thymian (heiß) oder Spitzwegerich (kühl). Beide lösen zwar Schleim und wirken antibiotisch. Sie wären nach chemischen Gesichtspunkten miteinander vergleichbar. Obwohl sie so komplett unterschiedlich wirken, wie sie auch schmecken...
Erkältungsneigung, kalte Füße, schlapp, fröstelig: das Milz-Qi ist der Schlüssel zur Stabilität
Es ist schon fast eine Volkskrankheit: Fast immer ist das Milz-Qi generell durch falsch-kalte Essgewohnheiten im Winter geschwächt. Antitiotika haben zusätzlich noch eine kühle bis kalte Wirkung auf Organsysteme und Blut. Und sorgen dafür, dass der Stoffwechsel und die Muskulatur kalt, träge, müde, energielos und schwer sind. Besonders Kinder und Frauen neigen durch falsch-kalte Lebensmittel (Joghurt, Banane, Südfrüchte, Pudding, Kakao, belegte Brote) zu genereller Körperschwere, Kälte, Trägheit. Und Kinder: Verschleimung. Sie haben gefühlt ständig mehr oder weniger Husten und Schnupfen.
Ernährungstipps bei Milz-Qi-Schwäche
- warme süße Gerichte statt Süßigkeiten
- Kompott statt rohe Südfrüchte
- Oregano, Thymian, Majoran, Curcuma … als generelle Würzzutat
- Zimt, Nelken, Koriander, Anis, Fenchel
- Hagebutten und Malven (helfen sogar mild bei Organsenkung durch Bindegewebsschwäche, die auch ein Milz-Qi-Mangel-Symptom ist)
- so oft wie möglich selbst Gekochtes Warmes essen
- keine eisgekühlten Getränke
- Milchprodukte drastisch einsparen
Kräuter bei Milz-Qi-Schwäche
Ernährungsumstellungen und deren Erfolge dauern. Gezielte Kräuter zur Milz-Qi-Stärkung wirken sehr schnell. Da die Art der Kräuter sorgfältig ausgewählt werden muss, damit es keine negativen Begleiterscheinungen gibt, und nicht nur das eine Problem gegen ein anderes Problem getauscht wird, ist eine Anamnese nach TCM mit Gespräch, Puls- und Zungendiagnose unerlässlich.
Hier endet dieser Wissens-Ausflug in die Welt der Infektheilung. Ist etwas lang geworden und ich könnte stundenlang weiter quatschen, weil längst nicht alles gesagt wurde.
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