Was ist TCM?
Die TCM ist eine alte Heilkunde, die, nach unserem heutigen offiziellen Geschichtsverständnis ihren Ursprung vor 2500 Jahren in Asien hatte. Der Begriff TCM ist vom Westen geprägt. Die Systematik, die hinter der TCM steckt, wurde und wird in China tatsächlich traditionell angewandt. Es ist eine Erfahrungsheilkunde, die den Beobachtungen der Natur und der universellen Gesetze abgeleitet ist. Das Gesetz von Yin und Yang (Tag und Nacht, Hell und dunkel, Sonne und Mond, Mann und Frau …) ist dabei nur ein Aspekt von vielen. Die TCM-Krankheitssystematik – oder besser genannt Balance und Disbalance des Menschen – ist ein völlig eigenes Prinzip. Eine TCM-Diagnose verwendet ganz andere Begriffe als die moderne westliche Medizin.
Wie wird eine TCM-Diagnose erstellt?
Eine Grundregel für einen guten TCM-Therapeuten: Keine Behandlung ohne ausführliche Anamnese. Ein Hauptfaktor ist in der TCM-Anamnese das Patientengespräch. Der TCM-Therapeut macht sich Notizen über die Befindlichkeiten des Patienten. Auch vermeintliche „Kleinigkeiten“ können hier eine große Rolle spielen und können sehr interessant für die Einordnung des Disbalance-Musters sein. Fragen des TCM-Therapeuten betreffen alle Lebensaspekte:
- Schlaf
- Essen
- Trinken
- Tagesrhythmus
- emotionale Befindlichkeit
- Alltagsumfeld
- Sehnsüchte, Wünsche
- wann hat es angefangen?
- was hat sich verändert?
- was ist besonders an den Beschwerden?
- Wie fühlt es sich an?
- Wann ist es besser, wann ist es schlechter?
- Lieblingsfarben
- Lieblingsjahreszeiten
- Einfluss von Klima auf Beschwerden
- ….
Aus vielen kleinen Puzzlestücken wird ein Gesamtbild erstellt. Das Gesamtbild kann erstellt werden, weil die TCM alle möglichen Befindlichkeiten in verschiedenen Systematiken eingeteilt hat.
Wie kann in einem Symptomdurcheinander eine Systematik erkannt werden?
Eine der Systematiken ist die der fünf Wandlungsphasen, die sich am Prinzip Mikrokosmos – Makroskosmos anlehnt und die die fünf Elemente Erde, Wasser, Metall, Holz, und Feuer auf Natur, Jahreszeiten, Klimabedingungen, Organsysteme, Nahrungsvorlieben, Farbvorlieben, Schlafrhythmus, Emotionen und Lebensphasen eines Menschen anwendet. Diese Auflistung ist nicht vollständig. Sie gibt lediglich einen kleinen Einblick, wie TCM arbeitet. Zum Beispiel kann eine Vorliebe für, oder auch Abneigung gegen, die Farbe Schwarz oder Blau auf eine Disbalance oder besonderen Energiezustand des Element Wasser/Funktionskreis Niere hindeuten und ist sehr interessant, z. B. im Zusammenhang mit Erschöpfung, Schlafdefizit, Beschwerden im unteren Rücken, Kälte- oder Hitzeempfindlichkeit, Angst oder Stress. Die Anamese durch das Patientengespräch ist eine der drei Haupt-Säulen der Diagnosestellung und wird ergänzt durch…
Puls- und Zungendiagnose
Die Pulsdiagnose wird beim Menschen am daumenseitigen Arterienpuls des Handgelenkes (Arteria radialis) durchgeführt. Es gibt dabei an jedem Handgelenk drei Puls-Mess-positionen, die jeweils so breit sind wie eine Fingerbeere. Jeder dieser Positionen ist einem Organsystem mit einem Yang- und einem Yin-Organ zugeordnet. Ausschlaggebend sind nicht nur die Stärke und Geschwindigkeit der der jeweiligen Pulse, sondern auch die Tiefe und die Form der Pulswelle, die unter der Fingerbeere bei verschiedenen Druckintensitäten gespürt wird. Es gibt 28 verschiedene Pulsqualitäten, die veranschaulicht beschrieben werden. Ein kurzer Puls wie eine Schildkröte ohne Kopf, ein Puls wie die Saite eines Saiteninstrumentes, ein Puls wie ein gespanntes Seil, ein rauher Puls, ein sanfter Puls, ein kraftloser Puls … Alle Pulsfaktoren werden miteinander kombiniert und mit den Schilderungen des Patienten verglichen. Dadurch erhärtet, erweitert und ergänzt sich das Bild, das der Patient im Gespräch geschildert hat.
Die Pulse sind eine Momentaufnahme, die eine gewissen Tendenz und aktuelle Energielage abbildet, aber auch schnellen Veränderungen unterworfen sein kann, z. B. durch Aufregung oder andere aktuelle und vielleicht flüchtige Befindlichkeiten.
Die Zungendiagnose ergänzt das Bild, um die Schwere und Dauer bestimmter Dysbalancen einordnen zu können. Zungenareale sind dabei wieder Organsystemen zugeordnet. Beurteilt werden die Zungenoberfläche, die Zungenform, die Farbe und der Belag.
Die TCM-„Diagnose“ ist fertig. Und dann?
In der TCM geht es darum, die nicht selten extreme Ersatzbalance, die der Körper für sich selbst gefunden hat, indem er bestimmte Symptome entwickelte, wieder in Richtung harmonische Ursprungsbalance zu bewegen. Es wird hier etwas an Energie zugefügt, dort etwas an Energie abgeleitet, hier das Yin und dort das Yang ergänzt, der Energiekreislauf bewegt, Wärme zugeführt, oder erfrischt … Dies passiert ganz gezielt und auf den jeweiligen Funktionskreis (Elemente, Organsysteme, Emotionen etc.) bezogen und die Behandlung wird so „komponiert“, dass alle Organsysteme erhalten, was sie brauchen, um wieder im Gleichgewicht zu sein.
Behandlungsformen in der TCM
Akupunktur, Akupressur und Meridianmassage beruhen auf dem Meridiansystem, sozusagen Energiebahnen im Körper, die jeweils wieder den jeweiligen Organsystemen zugeordnet sind. Auf diesen Energiebahnen gibt es Sammlungspunkte der Energie, die ganz verschiedenen Charakter haben und bestimmte Aufgaben erfüllen können. Akupunktur und Akupressur nutzen diese Sammlungspunkte der Energien, um ganz gezielt zu harmonisieren. Bei der Meridianmassage, z. B. Shiatsu, kann sich der Körper im Fühlen einzelner Körperbereiche an bestimmte Energien und Funktionen „erinnern“. Die Meridianmassage hilft, das Bewusstsein auf bereits „Vergessenes“ zu lenken. Ähnlich ist es mit der Akupunktur. Das Fühlen bestimmter Punkte kann auf körperlicher und mentaler Ebene Veränderungen im Bewusstsein bewirken. Die Meridiantherapie kann niemals etwas bewirken, was nicht im Sinne des Menschen ist. Punkte, die der Patient „braucht“, werden vom Körper angenommen und Veränderungen eingeleitet. „Falsche“ Punkte werden vom Körper ignoriert. Es passiert immer das Maß an Veränderung, das für den jeweiligen Menschen gerade möglich und richtig ist.
Neben der Behandlung spielt die Ernährung eine große Rolle. Unsere Nahrung soll unsere Heilung sein. Die Fünf-Elemente-Ernährung ist ein Grundbaustein, um Gesundheit zu erlangen und zu erhalten. Auch Änderungen im Lebenswandel, z. B. frische Luft, Bewegung, anderer Tag-Nacht-Rhythmus, werden besprochen.
Ergänzt wird die Therapie, falls notwendig oder sinnvoll, mit chinesischen Kräutern.
Warum chinesische Kräuter?
Die Erfahrungen mit diesen im Osten wachsenden Heilpflanzen sind jahrtausendealt und nach dem TCM-System genau differenziert. Das Heilkräuterwissen ist exakt an die TCM-Diagnosen angepasst. Diagnosen und Kräuterkompositionen passen wie der perfekte Deckel zum Topf. Ähnliches ist auch mit den westlichen Kräutern möglich, doch ist hier die Erfahrung noch „jung“. Westliche Kräuter haben generell eine andere Art von „Kraft“ und wurden traditionell in Kombi mit einer anderen Systemik, der westlich-traditionellen Heilkunde verwendet. Die alten Aufzeichnungen beruhen auf einer anderen Betrachtungsweise und sind so nicht 1:1 im Kontext der TCM zu verwenden. Zudem ist das westliche Kräuterwissen bedingt durch unsere Geschichte stärker „verarmt“. Vieles Wissen ist verloren gegangen oder wird grundsätzlich nicht anerkannt. In der östlichen Heilkunde ist das anders. Auch Kliniken arbeiten z. B. in China parallel zur moderen Medizin mit der TCM. Dies hat den Vorteil, dass es vielfältige Aufzeichnungen über Erfahrungen gibt, auch z. B. über Wechselwirkungen mit Medikamenten, Kontraindikationen, Dosierungsrichtlinien etc.
Was kann die chinesiche Kräutertherapie?
Sie kann einzelne Organzustände nach TCM-Diagnose ausgleichen und den Körper in die Harmonie bringen. Das System ist sehr komplex. Kräutermischungen werden nach oben beschriebener Diagnose sorgfältig nur für diesen einen Patienten ausgewählt. Das Ziel ist, den Menschen wieder in seine Ursprungsharmonie zu bringen. Extreme Zustände werden ausgeglichen und wieder in die goldene Mitte gebracht. Die Kräuter sind die Ergänzung der Akupunktur, die eine langfristige neue Balance des Menschen unterstützen.
Wenn du auf der Suche nach einer Therapie bist, in der
- du noch erhört wirst
- man sich Zeit für dich nimmt
- deine Symptome ernst genommen werden
- deine Ursprungs-Harmonie das Ziel ist
dann bist du hier genau richtig.
Dieser Artikel kann und soll eine ärztliche Diagnose nicht ersetzen. Es ist bei schweren Krankheiten immer eine gute Sache, mit einen bereits behandelnden Arzt eine evtl. Therapieergänzung mit Naturheilkunde zu besprechen. Viele Ärzte sind mittlerweile offen dafür.
Wie du gelesen hast, arbeitet die TCM nicht nach der Grundlage von modern-medizinischen Krankheitsbildern, sondern ist ein komplett eigenständiges System.