Dein Weg heraus aus Existenzängsten, zurück in deine Geborgenheit. Das Heilwerden deines Urvertrauens.
Was ist ein Trauma? Ein Trauma ist eine psychische Erschütterung, die im Unterbewusstsein danach noch lange Zeit wirksam ist. Unterbewusste traumatische Prägungen können uns viele Jahre oder Jahrzehnte begleiten, oft ohne dass wir uns dessen bewusst sind, da wir nicht immer gefühlsmäßigen Zugang zu diesen inneren, sehr aktiv wirkenden, Kräften haben. Dazu weiter unten mehr. Insbesondere Traumen aus der frühesten Kindheitsphase unserer Entwicklung wirken sehr stark und lange im Hintergrund. Was ist aber so ein Trauma aus den ersten Lebenstagen?
Bedürfnis nach Fürsorge, Schutz und Geborgenheit: das Urvertrauen
Das zentrale Thema in den ersten Lebensmomenten ist das Hauptbedürfnis eines Babys nach Fürsorge, Schutz und Geborgenheit. Auch als Urvertrauen bezeichnet. Haben wir alle ein erschüttertes Urvertrauen? Ich selbst bin 1978 geboren. In dieser Zeit war es üblich, Kinder per Kaiserschnitt im Krankenhaus auf die Welt zu bringen, die Kinder von der Mütter zu trennen und mit dem Fläschchen zu ernähren. Sterile Umgebung, Kälte, grelles Licht, Versorgung mit Nahrung nach der Uhr und nach Berechnung der Kalorien, statt nach den Bedürfnissen, niemand kommt, wenn das Baby schreit … ist das ein natürlicher Start in das Leben? Auch wenn wir selbst die Krankenhausumgebung nicht als bedrohlich empfinden: wie wirkt das auf ein frisch geborenes Wesen, das von Natur aus andere Bedürfnisse hat? Ist das, was unsere Gesellschaft als normal betrachtet, tatsächlich emotional gesund?
Wie erkennst du nun, ob du ein gesundes Urvertrauen hast? Mit einem gesunden Urvertrauen hast du ein stabiles Wurzel- und Sakralchakra. Du fühlst dich bodenständig geerdet, gut versorgt mit allem was du brauchst, hast eine kraftvolle Energie, dein Leben positiv zu gestalten. Wenn du ein gesundes Urvertrauen hast, fühlst du dich grundsätzlich in deinem Leben geborgen und stark verwurzelt. Du neigst nicht zu Existenzängsten, da du vom ersten Lebenstag an die Erfahrung machtest, dass alles für dich da ist, was du benötigst. Hast du dieses Urvertrauen nicht, hast du möglicherweise eine größere Neigung zu Schmerzen im unteren Rücken, neigst mit höherer Wahrscheinlichkeit zu Schlafstörungen, alterst vielleicht sogar früher, denn in deinem Leben passieren (nach dem Gesetz der Resonanz) immer wieder Dinge, die dein Urvertrauen erneut erschüttern, dich wieder in Kontakt mit deinen Existenzängsten bringen.
Traumatisierte Gesellschaft?
Wenn du die letzten drei-vier Generationen zurück denkst – die Kriegsgenerationen – dann erkennst du, dass das Fundament unserer Gesesllschaft von unseren traumatisierten Vorfahren errichtet wurde. Diese Generationen hatten selbst keine Möglichkeit, ihre Traumen ausreichend zu verarbeiten. Das Leben musste weiter gehen. Die Kinder mussten groß gezogen werden. Alle unsere nachfolgenden Generationen entstanden auf der in dieser Zeit gegründeten Gesellschaftsbasis. Traumatisierende Ereignisse unserer Kindheit sind deshalb allgegenwärtig – basieren sie doch auf einem System, das mit traumatisierten Menschen aufgebaut wurde. Kindererziehung, Schule, Medizin … diese Lebensbereiche haben geschichtlich einen Touch der Verrohung. Mobbing und Gewalt von Lehrern, Verstoß gegen die körperliche Unversehrtheit von Kindern, die Ansicht: ein paar Schläge haben noch keinem geschadet, Fremdbestimmung in allen Bereichen sind Beispiele für kindliche Traumatisierungen. Transgenerationale Traumata können sich unter Anderem durch Verrohung und Gefühlspanzerung bemerkbar machen. Vieles ist heute besser geworden. Doch die Grundstruktur unserer leistungsgesellschaftlichen Ordnung, globale Themen usw. beeinflussen unser Leben und die Charakterbildung neuer Generationen bis heute, ohne dass wir uns dessen bewusst sind.
Je nach Art und Stärke unserer Traumen entstehen ganz spezielle Muster in unserem Unterbewusstsein, die unterschiedlich starke Folgen haben können. Diese Muster beherrschen unser Verhalten in bestimmten Situationen. Ess-Störungen, Konsum-Ersatzbefriedigungen sind nur einige Symptome, wie unsere Lebenssituationen vom Unterbewusstsein gesteuert werden können. Viele Kinder wurden bereits in der frühen Kindheit durch mehrere mässig traumatische Ereignisse, die gesellchaftlich als normal angesehen werden, seelisch verletzt. Beispiele hierfür sind: das Kind muss alleine schlafen, Trennungen der Familie, Zwang zu medizinischen Handlungen, wenn die Eltern nicht hinter den Bedürfnissen und Interessen des Kindes stehen, sondern sich mit Lehrern, Ärzten usw. verbünden, um über das Kind zu entscheiden. Oder wenn, wie in Trennungsfamilien manchmal der Fall, Jugendamt und Richter für die Kinder entscheiden und die Kinder die Eltern als nicht beschützend, nicht entscheidungsfähig, erleben. Die entstehenden Muster können unter Anderem sein: Ohnmachtsgefühl, Obrigkeitshörigkeit, Gehorsam, Arbeitsdisziplin über die eigenen Ressourcen hinaus, Existenzängste, Angst vor Krieg und Krankheiten, Symptome eines unterbrochenen Reifeprozessen, die sich in einem unselbständigen Verhalten oder in logisch unerklärlichen kindlich-emotionalen Ausbrüchen wie Wut, Trauer, Angst, Frust, Schuldgefühle, etc., äußern.
Die Folgen der Traumatisierung – das innere Kind oder die inneren Kinder
Die Anteile in unserer Persönlichkeit, die das Trauma erlebt haben, bleiben an dieser Stelle in ihrer Entwicklung stehen. Als Kind lebst du natürlich weiter. Die kindliche Psyche sorgt dafür, dass du schnell wieder vergisst. Dies ist dein Schutzmechanismus als Kind, da du als Kind nicht in der Lage bist, solche Gefühle adäquat zu verarbeiten. Sie bleiben jedoch im Unterbewusstsein gespeichert und kommen im Erwachsenenalter wieder an die Oberfläche.
Durch einen Auslöser, einen Trigger in unserem jetzigen Leben, kann das alte Trauma wieder reaktiviert werden. Das bedeutet, das verletzte innere Kind tritt auf den Plan und führt unsere Persönlichkeit anstelle von unserem Erwachsenen-Ich an. Immer wenn du sehr stark emotional fühlst, und du dieses Gefühl mit deiner erwachsenen Vernunft und Logik nicht erklären kannst, dann ist dein inneres Kind oder eines deiner inneren Kinder an die Oberfläche gekommen und führt deine Persönlickeit in diesem Moment an. Es kann sein, dass du ein traumatisiertes Baby-Ich in dir hast, ein Kleinkind-Ich, ein Schulkind-Ich und ein Teenager-Ich, je nachdem, wie viele innere Konflikte aus der Vergangenheit du mit dir trägst.
Die Grenzen zwischen medizinisch-manifester Störung als Traumafolge, und Problemen, die noch im Rahmen des gesellchaftlich Normalen angesehen werden, sind fließend
Das verletzte innere Kind ist eine leichte, gesellschaftlich stark verbreitete, Form der Traumatisierung, die üblicherweise nicht mit einer psychologischen Krankheitsdiagnose einher geht. Deshalb ist die Diagnose Trauma hier nicht im medizinischen Sinne korrekt. Trotzdem ist das Erleben des verletzten inneren Kindes sehr schmerzhaft. Jedoch ist dieser Schmerz aushaltbar und führt nicht zu den klassischen starken posttraumatischen Belastungssymptomen wie Schwindel, Dissoziation (geistiges Wegtreten) oder Flashbacks.
In schweren, medizinisch manifesten Traumafällen, komplexen Traumastörungen, PTBS oder KTBS kann eine dissoziative Persönlichkeitsstörung auftreten, das bedeutet, dass mehrere Persönlichkeiten in einer Person stecken. Hier gibt es auch wieder verschiedene Untergruppierungen. Welch schwere Folgen eine traumatische Belastung in der Zukunft hat, hängt nicht nur von der Stärke des Traumas, sondern auch von der Persönlichkeit und Stärke, sowie dem Lebensalter des Betroffenen ab.
Die Behandlung einer echten und schweren Traumafolgestörung oder PTBS
Phase 1: die Stabilisierung
Diese Phase nimmt oft die längste Zeit in Anspruch. Die Betroffenen sind nicht in der Lage, Erinnerungen an die extremen Erfahrungen auszuhalten. Es geht hier darum, wieder stabil zu werden, sich auf positive Dinge des Lebens zu fokussieren. Sich im inneren Erleben vom Traumageschehen zu distanzieren.
Phase 2: die Distanzierung vom Traumaerlebnis.
Hier werden aktiv Techniken erlernt, um sich vorübergehend von belastenden Erfahrungen innerlich distanzieren zu können. Dies kann z. B. durch die Konzentration auf das Hier und Jetzt geschehen, oder durch Strategien wie: aktiv an etwas Bestimmtes Anderes denken, oder aktiv Dinge in der Umgebung wahr nehmen.
Phase 3 : die Konfrontation
In dieser Phase ist die Person genug stabilisiert, so das es nun möglich ist, die Traumaerfahrungen aktiv aufzuarbeiten.
Phase 4: die Integration
Die erlebten Gefühle können jetzt in die Persönlichkeit, das Ich, integriert werden, und das traumatische Erlebnis kann in die Biografie aktiv aufgenommen werden. In dieser Phase entsteht eine Traurigkeit über verpasste Chancen, verpasste Lebenszeit, und eine Traurigkeit aufgrund des empathischen Mitfühlens mit sich selbst. Danach können sich Pläne und Ziele im Leben grundlegend verändern, es ist ein neues, stärkeres, ganzheitliches Ich-Bewusstsein entstanden, mit erweiterten Fähigkeiten und Möglichkeiten.
Die natürliche Heilungsabfolge nach einem Trauma
Unser Körper hat Selbstheilungskräfte. Die natürlichen Phasen, die einem traumatischen Erlebnis folgen sind:
- Schock (total neben sich stehen, unangemessene Verhaltensweisen verschiedener Art, an nichts Anderes denken können, oder Amnesie)
- Verarbeitung (darüber sprechen, darüber nachdenken, verstehen was passiert ist, was gefühlt und gedacht wurde, Versuchen, den Alltag auf die Reihe zu bringen, Vergesslichkeit, Schlafstörungen, Kreislaufprobleme, Stressgefühl etc.)
- Erholung (Regeneration durch Schlaf, gefühlsmäßig zur Ruhe kommen, sich wieder kräftig und stark fühlen.)
Nur, wenn durch diese Phasen nicht von selbst in die Erholung und Heilung münden, spricht man von einer PTBS oder KTBS, die traumasensible professionelle Therapie benötigt.
Transgenerationale Traumata
Die Erinnerungen an transgenerationale Traumata sind oft nicht so klar greifbar wie Traumen aus eigenen Erlebnissen. Da wir keine direkte eigene Erinnerung an ein speziell hoch belastendes Erreignis haben, gibt es keinen klaren inneren kausalen Zusammenhang. Jedoch: wenn Kinder von traumatisierten Eltern aufgezogen werden, sorgt für das Erleben neuer Traumen wie
- Vernachlässigung
- das Gefühl, allein zu sein
- niemand da, der hilft, mit kindlichen starken Gefühlen umzugehen
- Folge: emotionale Hilflosigkeit
- das Verdrängen und Vermeiden von Gefühlen
- die Gefühlspanzerung als Strategie der eigenen Abhärtung
- Folge der Gefühlspanzerung und Verdrängung: Weitergabe verrohter Umgangs- und Erziehungsformen an die eigenen Kinder
- Erleben von Gewalt als Erziehungsmaßnahme
- Erleben psychischer Gewalt in Form von „nicht in Liebe angenommen werden“, kritisiert werden, mit Schuldgefühlen beladen werden etc., da die Eltern selbst zu unreif und emotional ungenährt sind, um das Kind emotional mit Liebe und Aufmerksamkeit nähren zu können
Transgenerationale Traumata können, wie alle Traumata unterschiedlich schwer auftreten. Sie können leicht ausfallen und Symptome von leichter Unsicherheit oder diffuser Ängstlichkeit erzeugen, aber auch schwere, medizinisch behandlungsbedürftige Traumafolgestörungen verursachen.
Frühkindliche und kindliche seelische Verletzungen
Wenn Erinnerungen an kindliche Verletzungen an die Oberfläche kommen, die, obwohl schmerzhaft, emotional bewältigbar sind, ist es möglich, diese Themen aufzuarbeiten und das innere Kind zu heilen. In meiner Praxis beziehe ich zusätzlich zur Verständnisebene die Gefühlsheilung mit ein. Es geht darum, dass du dein eigenes inneres Kind in der Situation abholst, in der es stehen geblieben ist, es mit der Liebe nährst, die es damals benötigt hätte und so die Situation, in der dein inneres Kind fest steckte, heilst.
Heilung durch Bewusstwerdung
Wenn du dir über bis dahin unbewusst ablaufende Zusammenhänge in deinem Inneren bewussst wirst, trotz schmerzhafter Gefühle über diese nachdenkst, sie verstehst, deine damit verbundenen Gefühle einsortieren lernst, dann befindest du dich in einer natürlichen Phase der Traumaheilung. Deshalb nennt man Heilung auch Bewusstwerdung. Manchmal ist diese Bewusstwerdung mit dem Gewahrwerden aller Zusammenhänge und dem Erleben der Gefühle sehr intensiv und anstrengend. Ich kann dich unterstützen, diese Bewusstwerdungsprozesse zu begleiten, damit du diene Prozesse vollständig transformieren, sie in deine hohe liebevolle Schwingung deiner Seelenessenz verwandeln und in deine Persönlichkeit integrieren kannst. Nach solchen Prozessen bist du innerlich gereift und gestärkt, und du kannst mit neuen Fähigkeiten und Möglichkeiten dein Leben nach deinen Wünschen gestalten.
Einige wichtige Hinweise zum Schluss
Weil es sehr wichtig ist, erwähne ich hier noch einmal, dass bei echten aktiven posttraumatischen Belastungsstörungen und Traumafolgestörungen diese Vorgehensweise nicht richtig, weil nicht bewältigbar ist, und verweise auf die obig erwähnte Therapie bei PTBS.
In meiner Praxis kann ich seelische Schmerzen und Traumafolgen mit dir aufarbeiten, die nicht medizinisch-manifest sind und keiner medizinischen Intervention bedürfen. In schwereren Fällen kann ich dir evtl. trotzdem helfen: begleitend zu einer anderweitig stattfindenden Basistherapie biete ich dir stabilisierende Unterstützung.
Wenn du unsicher bezüglich einer Zusammenarbeit bist, halte Rücksprache mit deinem Arzt oder Psychotherapeut, und kontaktiere mich mit deinen Fragen gerne per Mail.
Teile diesen Blogbeitrag sehr gerne mit bewussten Menschen.